Macello
Jahr:
Ort:
2016
Luzern
Aufgabenstellung. Oberhalb der Spreuerbrücke in Luzern soll ein passender Bauplatz für eine Flussbadi evaluiert und ein Konzept mit einem architektonischem Entwurf erarbeitet werden. Diese soll im Sommer, sowie auch im Winter nutzbar sein.
Inspiration. In den 20-30er Jahren wird das Baden neu definiert. Was früher der Hygiene diente, wird jetzt zum Sport und Gesellschaftserlebnis. Es entsteht eine Bade- und Strandkultur. Deshalb sind diese Jahrzehnte des Aufblühens der Badekultur Inspiration für das Projekt. Die Namensgebung „Macello“ kommt aus dem italienischen und bedeutet „Schlachthof“, was den Bezug zum Schlachthof darstellen soll, der früher an dieser Stelle am Ufer gestanden hat.
Geschichte + Städtebau. Auf der Nordseite des Flusses ist ein stetiger Bauvorgang zu erkennen. Auf der Südseite ist die Entwicklung turbulenter. Wo jetzt das Naturmuseum steht war früher die wuchtige Kaserne. Daneben befand sich der Schlachthof und bei der Geissmattbrücke die Reitschule. Somit war das Ufer früher bebaut und der Flussraum gerahmt.
Der Vorschlag. Da der Ort sehr verkehrsbelastet ist, sieht das Konzept eine Unterteilung in verschiedene Zonen vor. Die Verkehrszone ist nervös und geschäftig. Diese Zone gilt es abzutrennen um Raum für Erholung zu schaffen. Es wird eine Ankunftszone ausgebildet, welche zum Strassenraum gehört, aber als Puffer wirkt.
Weiter wird das Gebäude mit einem soliden Rücken ausgebildet. Somit entsteht eine Trennung zur Badezone. Der Fokus der Badegäste wird auf den Fluss und das malerische Nordufer gelenkt. Die Badezone ist losgekoppelt von der Verkehrssituation und lädt zum Verweilen ein.
Raumprogramm. Das Gebäude setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Einem beheizten Massivbau und einem Skelettbau. Demzufolge sind alle Nutzungen, welche auch im Winter genutzt werden im thermisch isolierten Teil untergebracht. Die Erschliessung erfolgt jeweils über den Skelettbau. Das Erdgeschoss wird im Sommer zum Strassenraum, in dem die Verglasung ganz geöffnet werden kann. Damit wird das Gebäude Teil des Stadtraums und lädt auch Besucher ein, welche nicht baden möchten.
Architektur. Der Massivbau wird im Zweischalenmauerwerk ausgeführt und die Sichtbacksteine werden weiss gestrichen. Zur Strassenseite hin wird die Fassade teils aufgelockert durch hole Muster im Mauerwerksverband. Somit entstehen Öffnungen, welche Licht in die Räume lassen, den Sichtschutz aber beibehalten. Wichtig ist dennoch, dass von weitem erkennt wird, dass sich in dem Gebäude ein öffentlicher Aufgang befindet. Das Erdgeschoss wird in diesem Teil freigespielt und die Lasten von einer Pilzstütze abgefangen. Der Skelettbau ist eine Konstruktion aus Beton-Stützen und Platten. Die Treppen und Geländer sind leicht und durchlässig und widerspiegeln die Filigranität des Gebäudes. Der dritte Bestandteil bildet der Holzrost über dem Fluss. Dieser ist einstellbar und passt sich somit an den Wasserstand an. Die Konstruktion ist einfach und herkömmlich und erinnert an einen Bootsteg. Die Architektur ist also ein Konglomerat aus Schiffsarchitektur mit Stahl und Holzdecks und der klassischen Moderne der 30er Jahre (siehe Inspiration) welche sich durch klare Formen, freigespielte Ecken und flache Dachflächen auszeichnet.